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Am 18. Januar 2025 fand in Ulm eine bewegende Gedenkfeier anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation von Deutschen aus Südosteuropa zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verband der Siebenbürger Sachsen, der Landsmannschaft der Banater Schwaben sowie den Kulturreferentinnen für den Donauraum und Siebenbürgen.
Würdiges Gedenken am Donauschwabendenkmal
Die Feier begann um 13.00 Uhr am Donauschwabendenkmal am Donauufer. Nach einem geistlichen Wort durch Pfarrer Paul Kollar und Dekan i.R. Hans-Gerhard Gross legten die Bundesvorsitzenden aller südostdeutschen Landsmannschaften Kränze zum Gedenken an die Opfer nieder. Dieser Akt des Erinnerns an die Banater Schwaben, Berglanddeutschen, Siebenbürger Sachsen, Sathmarer Schwaben, Donauschwaben und die Deutschen aus Ungarn unterstrich die Tragik der Verschleppung und die Bedeutung der Bewahrung dieser Erinnerung.
Kunst und Erinnerung im Ulmer Stadthaus
Im Anschluss daran verlagerte sich die Veranstaltung in das Stadthaus Ulm, wo um 14.00 Uhr der zweite Teil unter dem Titel „Annäherungen an das Ungesagte: Die Deportation in der Kunst“ begann. Nach Begrüßungen durch die Bundesvorsitzenden Rainer Lehni und Peter-Dietmar Leber sprachen Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher, BdV-Präsident Bernd B. Fabritius und der rumänische Generalkonsul Vlad Vasiliu Grußworte, die die Bedeutung der deutsch-rumänischen Zusammenarbeit in der Erinnerungsarbeit hervorhoben.
Eine Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Gästen stand im Mittelpunkt. Unter der Moderation von Dr. Heinke Fabritius diskutierten die Kunsttherapeutin Erika Möwius, der Fotograf Marc Schroeder, die Tänzerin Heike Schuster und die Schriftstellerin Iris Wolff über die Möglichkeiten der künstlerischen Verarbeitung der Deportation. Ihre Beiträge – Lesungen, Performances und Werke – bewegten die Zuhörer zutiefst. Dabei ging es um die Frage, wie die Erfahrungen der Betroffenen und ihrer Nachkommen nicht nur bewahrt, sondern auch für die nachfolgenden Generationen greifbar gemacht werden können.
Emotionale Höhepunkte
Ein besonderer Moment der Veranstaltung war, als die Kinder und Enkel von Deportierten am Ende des Nachmittags zusammenstanden, um ein gemeinsames Foto aufzunehmen. Diese symbolische Geste verdeutlichte, wie wichtig es ist, dass die nachfolgenden Generationen die Erinnerung weitertragen.
Musikalische und gesellige Abrundung
Musikalisch wurde die Veranstaltung durch den Bariton Wilfried Michl, den Pianisten Tobias Schmid und die Cellistin Ruth Maria Rossel bereichert, die mit einfühlsamen Beiträgen die emotionale Tiefe der Gedenkfeier unterstrichen. Bei Kaffee und Kuchen bot sich im Anschluss Gelegenheit zu Gesprächen, bevor die Veranstaltung um 18.00 Uhr ihren würdigen Abschluss fand.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, neue Formen der Erinnerung zu entwickeln, da Zeitzeugen immer seltener werden. Besonders die Kunst bot an diesem Tag Möglichkeiten, das Unausgesprochene zu erfassen und weiterzugeben.
Geschrieben von: Jürgen Schnabel
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