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Vom 12. bis 14. September 2025 feierte Bogeschdorf im Kreis Mureș sein erstes großes Weinfest auf dem Weingut Terra Regis, ein Ereignis, das Geschichte, Kultur und Lebensfreude vereinte. Mehr als 2.000 Besucherinnen und Besucher aus Siebenbürgen, Deutschland und weiteren Ländern nahmen daran teil und erlebten ein Wochenende voller Begegnungen, Musik und Tradition.
Der Freitag stand im Zeichen der Weinlese. Einheimische, Gäste und Winzer beteiligten sich gemeinsam an der Ernte, bevor bei einem Weinseminar die Vielfalt der regionalen Sorten vorgestellt und verkostet wurde. Die hochwertige Qualität der Weine und das Engagement der jungen Winzerinnen und Winzer unterstrichen, dass Bogeschdorf an seine jahrhundertealte Weintradition erfolgreich anknüpft. Der Abend klang in geselliger Runde bei Musik und Gesprächen aus.
Am Samstag verwandelte sich das Dorf in eine farbenprächtige Bühne. Ein festlicher Trachtenumzug zog durch die Straßen, begleitet von Blasmusik und Tanzgruppen in siebenbürgisch-sächsischen, ungarischen und rumänischen Trachten. Rund um die Kirchenburg präsentierten Handwerker und Winzer ihre Produkte, und die „Weinkavaliere“ aus Târnaveni sorgten mit ihrer fröhlichen Art für beste Stimmung.
Der Sonntag begann mit einem feierlichen Gottesdienst in der evangelischen Kirche, deren über 500 Jahre alter Marienaltar einen würdigen Rahmen bot. Anschließend wurde der Jungferntanz, ein altes Brauchtum, das früher traditionell kurz vor Mitternacht vollzogen wurde, am Sonntagnachmittag als kulturelle Darstellung der Tardion aufgeführt. Die Vorführung machte deutlich, wie lebendig und eindrucksvoll Traditionen weitergegeben werden können, wenn sie mit Herz und Begeisterung gepflegt werden.
Beim anschließenden Friedhofsgang erinnerte Helmuth Gaber mit zahlreichen Anekdoten und Erzählungen an das Leben früherer Generationen. Er sprach von alten Dorfsitten, einem Schatzfund aus dem Jahr 1847 und den engen familiären Bindungen, die Bogeschdorf bis heute prägen.
Ein besonderer Dank galt Werner Kloos, der sich mit großem Engagement für die Organisation und Durchführung des Weinfestes eingesetzt hat. Durch seinen Einsatz und seine Verbundenheit mit der Heimat trug er maßgeblich dazu bei, dass das Fest nicht nur kulturell, sondern auch emotional ein Höhepunkt für viele Besucherinnen und Besucher wurde.
Auch die Geschichte des Weinbaus wurde eindrucksvoll in Erinnerung gerufen. Schon im Mittelalter war Bogeschdorf für seinen Wein bekannt, der bis nach Ulm, Augsburg und Nürnberg gehandelt wurde. Heute knüpfen neue Generationen von Winzern an diese Tradition an und führen sie mit moderner Technik und Leidenschaft fort.
Unter den Ehrengästen befanden sich Vertreter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland sowie zahlreiche Politiker und Diplomaten. In seiner Ansprache betonte Dr. Bernd Fabritius die Bedeutung des Festes für die Bewahrung der kulturellen Identität und dankte der rumänischen Politik für die Unterstützung der Minderheiten.
Die Idee zu diesem Fest entstand ursprünglich aus dem Wunsch, ein Weinseminar für die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend zu veranstalten. Durch die Zusammenarbeit engagierter Mitwirkender, darunter die Familien Fülöp, Czirmai, Gaber und Kloos, entwickelte sich daraus ein großes Dorffest, das Menschen verschiedener Generationen und Herkunft miteinander verbindet. Nach dem großen Erfolg soll das Weinfest künftig jährlich stattfinden und so zu einer festen Tradition im kulturellen Kalender der Region werden.
Drei stimmungsvolle Videos mit Impressionen vom Fest sind auf dem YouTube-Kanal von Radio Siebenbürgen zu sehen:
👉 Playlist: Drei Beiträge zum Bogeschdorfer Weinfest
JS
Geschrieben von: Jürgen Schnabel
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